Mein neustes Projekt ist ein Mantel aus Loden oder wie man auch sagt einen Walkwollmantel. Viele betiteln diesen Stoff auch als Walkstoff. Eigentlich ist das Wort Walk aber auf die Herstellung des Stoffes zurück zu führen. Loden besteht aus Wolle welche durch das Walken (ähnlich wie verfilzen) zu einem dichten, strapazierfähigen Stoff hergestellt wird.
Der Unterschied zwischen effektivem Filz und Loden ist, dass Loden zuerst zu einem Stoff gewoben wird. Filz wird direkt aus der Wolle hergestellt.
Einen grossen Vorteil an Loden ist auch, dass der Stoff ähnlich wie Softshell sehr winddicht sein kann.
Der Stoff den ich für meinen Mantel verwendet habe, ist ein Tuchloden. Denn er ist eher stumpf, strichlos und sieht dem Filz ähnlich. Eine weitere Art ist der Strichloden, dieser hat eine aufgeraute, langhaarige, in eine Richtung gelegte Flordecke.
Los gehts
Der Schnitt für meinen Mantel habe ich aus dem Burda Style 08/2017 – 108.
Ich habe mich für einen Reissverschluss entschieden und deshalb den Mantel so zugeschnitten, dass der Verschluss bord à bord ist.
Da Loden nicht ausfranst habe ich sämtliche Nähte offen zusammengenäht. Bei dieser Verarbeitungstechnik ist es wichtig, dass alle Kanten exakt geschnitten werden, denn die sieht man in jedem Fall. Aus diesem Grund habe ich auch lediglich 0.5 cm Nahtzugabe benötigt. Sämtliche Säume haben gar keine Nahtzugabe erhalten, die bleiben einfach offen.
Für die Taschenbeutel habe ich die Variante des Ankurbelns verwendet. Dazu werden die Stoffkanten aneinandergelegt, die Kanten mit Klebeeinlage (in meinem Fall Jersey-Klebeinlage) im geraden Fadenlauf verbunden und anschliessend mit einem breiten Zickzackstich zusammengenäht. So entsteht keine Erhöhung durch Nahtzugaben. Denn bei Lodenstoffe wären die sehr dick.
Mein Walkwollmantel nimmt Form an…
Die sichtbaren Nähte sind alle mit einer Zwillingsnadel abgesteppt. Damit sich die Nähte, welche nicht zu 100% im Fadenlauf befinden (und das sind fast alle), nicht verziehen, wurden diese mit Nahtband ausgestattet. Bei weichen Stoffen können ansonsten die Nähte verziehen was ein unschönes Endergebnis gibt.
Der Reissverschluss ist etwas kürzer als der Mantel selbst damit es unten einen kleinen «Schlitz» gibt.
Den Halsausschnitt und die Ärmelkante habe ich mit Bündchen Stoff noch eingefasst. So hat der Lodenmantel einen kleinen aber feinen Kontrast und auf der Innenseite sieht man das Ende des Reissverschlusses nicht. Der Stoff wurde lediglich von der Aussenseite mit der Nähmaschine aufgesteppt. Da ich keine sichtbare Steppnaht aussen wollte, wurde auf der Innenseite alles von Hand angenäht.
So ist jetzt mein Mäntelchen fertig und ich bin total happy damit!
Und Ihr so? Was macht ihr denn so?
Ich mach mich auf ins nächste Projektabenteuer und wünsche Euch eine gute Zeit!
Bis bald
Eure Swana
–♥–